Eine Patientenverfügung gibt Ihnen die Kontrolle über Ihre medizinische Versorgung, auch wenn Sie nicht mehr dazu in der Lage sind, Ihre Wünsche zu äußern.

Was ist eine Patientenverfügung?

Durch eine solche Verfügung können Sie im Voraus festlegen, welche medizinischen Maßnahmen Sie möchten oder ablehnen, basierend auf Ihren eigenen Überzeugungen. Selbst wenn Sie nicht mehr in der Lage sind zu kommunizieren, wird so sichergestellt, dass im Notfall Ihren Wünschen entsprechend gehandelt wird.

Diese klare Vorausplanung entlastet auch Ihre Angehörigen, da sie nicht unter Druck stehen, schwierige Entscheidungen für Sie zu treffen, und sie wissen, was Sie möchten.

Zitat

„Ich arbeite gerne mit alten Menschen und helfe ihnen in allen täglichen Tätigkeiten wie anziehen, essen, gehen.“

Anna K., Pflegerin bei conHestia

Warum ist eine Patientenverfügung notwendig?

Für jede ärztliche Maßnahme außer lebensrettenden Sofortmaßnahmen ist Ihre Zustimmung als Patient erforderlich. Wenn keine vorausschauende Regelung wie eine Gesundheitsvollmacht oder eine Verfügung existiert und Sie aufgrund von Unfall oder Krankheit nicht in der Lage sind, Ihre Entscheidungen zu treffen, muss in solchen Notfällen eine gerichtliche Betreuung schnell eingerichtet werden.

Seit Januar 2023 haben Ehepartner automatisch das Recht, einander in Gesundheitsfragen zu vertreten, gemäß § 1358 BGB. Diese automatische Vertretungsbefugnis erstreckt sich jedoch nicht auf andere Familienmitglieder. Wenn dies gewünscht wird, muss eine Patientenverfügung erstellt werden, die über dieses Notfallvertretungsrecht hinausgeht. Trotz dieser neuen Regelung ist es weiterhin ratsam, eine Verfügung zu verfassen. Bereits bestehende Verfügungen oder Vollmachten bleiben trotz dieser neuen gesetzlichen Regelung gültig.

Rechtskonforme Patientenverfügung

Sobald Sie das 18. Lebensjahr vollendet haben und volljährig sind, haben Sie die Möglichkeit, eine entsprechende Verfügung zu erstellen. Um dies zu tun, müssen Sie in der Lage sein, die medizinischen Behandlungen zu verstehen und die damit verbundenen Risiken einzuschätzen. Dies bedeutet, dass Sie entscheidungsfähig sein müssen.

Eine Patientenverfügung ist nur dann rechtsgültig, wenn sie schriftlich verfasst und von Ihnen unterschrieben sowie mit Datum versehen wurde. Durch eine rechtskonforme Patientenverfügung können Ärzte Ihren Willen in Bezug auf lebenserhaltende Maßnahmen, Schmerz- und Symptomlinderung, künstliche Beatmung, Dialyse oder Wiederbelebung kennen und sind gesetzlich verpflichtet, sich daran zu halten.

Patientenverfügung rechtlich verpflichtend

Die ärztliche Fachkraft sowie alle anderen Personen, die an Ihrer medizinischen Versorgung beteiligt sind, wie beispielsweise das Krankenhaus- und Pflegepersonal, müssen die Anweisungen in Ihrer Patientenverfügung befolgen, selbst wenn keine offizielle Vertretungsperson benannt wurde. Diese Verpflichtung besteht unabhängig von der Schwere Ihrer Erkrankung.

Falls Sie jedoch eine Vertretungsperson ernannt haben oder das Betreuungsgericht einen rechtlichen Betreuer für Sie bestimmt hat, ist diese Person dazu verpflichtet, Ihre Verfügung zu berücksichtigen, Ihren Behandlungswunsch zu ermitteln und sicherzustellen, dass er umgesetzt wird. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Vertretungsperson nicht befugt ist, ihren eigenen Willen anstelle des Willens des Patienten zu setzen.

Patientenverfügung erstellen

Es ist ratsam, vor der Erstellung einer schriftlichen Verfügung Rat von einem Arzt oder einer anderen qualifizierten Person oder Organisation einzuholen. Eine solche Beratung kann Ihnen helfen, eventuelle Widersprüche zwischen verschiedenen Festlegungen zu vermeiden. Es ist wichtig, dass Ihre Patientenverfügung auf Ihren persönlichen Überzeugungen und Gedanken basiert. Daher sollten Sie Ihre Motivationen und Gedanken möglichst präzise darlegen. Sie sollten auch Ihre moralischen Vorstellungen, religiösen Ansichten und persönlichen Situationen, die Ihre Entscheidungen beeinflussen könnten, berücksichtigen. Beschreiben Sie so konkret wie möglich, in welchen Situationen Ihre Verfügung gelten soll und welche Behandlungswünsche Sie in diesen Situationen haben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Unterstützung bei der Erstellung Ihrer Patientenverfügung zu erhalten:

  • Patientenverfügung beim Arzt: Einige Ärzte können bei der Erstellung von Patientenverfügungen unterstützen. Dies kann von Vorteil sein, da sie Ihnen möglicherweise individuelle Informationen und Ratschläge geben können, die auf Ihre persönliche medizinische Situation abgestimmt sind.

  • Patientenverfügung beim Anwalt: Ein Rechtsanwalt kann Ihnen helfen, eine rechtlich bindende Verfügung zu erstellen. Dies ist besonders nützlich, wenn Sie individuelle Fragen haben.

  • Patientenverfügung beim Notar: Ein Notar kann dafür sorgen, dass Ihre Erklärung rechtlich verbindlich ist. So erhalten Sie eine offizielle Patientenverfügung in notariell beglaubigter Fassung.

  • Patientenverfügung zum Ausdrucken: Auf vielen Internetseiten stehen Vorlagen und Anleitungen, um eine Verfügung zu erstellen. Diese Option ist einfach und kostengünstig, jedoch könnte sie nicht so ausführlich oder rechtlich bindend sein als andere Optionen.

  • Formulare: Sie können in einigen Krankenhäusern und Gesundheitsorganisationen kostenlose Formulare erhalten, mit denen Sie Ihre Patientenverfügung erstellen können. Diese sind oft benutzerfreundlich und eine gute Wahl für eine grundlegende Verfügung.

Betreuungsverfügung

Patientenverfügung – Inhalte und Formulierungen

In dieser Verfügung werden sowohl die möglichen Krankheitssituationen als auch Ihre Präferenzen für medizinische Maßnahmen festgehalten. Diese decken typische Krankheitszustände ab, in denen Sie nicht mehr in der Lage sind, selbst über Ihre Behandlung zu entscheiden. Dazu gehören Situationen wie das Nahen des Todes, eine unheilbare Krankheit im Endstadium, Hirnschädigungen, Koma, Hirnabbau (Demenz) und andere individuelle Krankheitszustände, die auftreten können.

Es ist wichtig, in der Patientenverfügung möglichst präzise zu sein und konkrete Angaben zu machen, da allgemeine Formulierungen nicht ausreichend sind. Beschreiben Sie daher detailliert verschiedene Krankheitszustände und Ihre spezifischen Wünsche bezüglich der medizinischen Behandlung. Wenn Sie wissen, dass Sie an einer bestimmten Krankheit leiden, für die die Patientenverfügung relevant ist, sollten Sie dies ebenfalls angeben.

Vollmachten im Alter für die Pflegevorsorge

Vorsorgevollmacht für den Notfall

Im Falle einer Entscheidungsunfähigkeit können durch die frühzeitige Erstellung einer Vorsorgevollmacht, Ängste und Sorgen erspart bleiben. Angehörige oder Vertrauenspersonen können mit einer Vollmacht wichtige Entscheidungen in Notsituationen für den Vollmachtgeber treffen.

Kann man die Patientenverfügung ändern?

Auch wenn Sie bereits eine Verfügung verfasst haben, ist es möglich, sich beraten zu lassen und sie jederzeit zu ändern. Es ist ratsam, Ihre Verfügung regelmäßig zu überprüfen und zu aktualisieren, da sich Ihre Einstellungen im Laufe der Zeit ändern können. Sie können beispielsweise zusätzliche Erklärungen handschriftlich hinzufügen und das aktuelle Datum angeben.

Eine Patientenverfügung kann formlos widerrufen werden, aber wenn die Festlegungen immer noch auf Ihre aktuelle Situation zutreffen, sind die medizinischen Fachkräfte an sie gebunden. Wenn sich Ihre Ansichten im Laufe der Zeit ändern, ist es wichtig, die Verfügung entsprechend anzupassen, damit sie stets aktuell ist.

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